Der Menora-Leuchter:
Bereits im Sinai wurde den Kindern Israel angeordnet, im heiligen Tempel einen Leuchter aufzustellen, der Tag für Tag am Morgen mit Olivenöl erleuchtet werden musste. Die Herstellung des Leuchters wurde im 2. Buch Moses, Kap. 25, wie folgt beschrieben (hier Luthers Übersetzung):
31 Du sollst auch einen Leuchter aus feinem Golde machen, Fuß und Schaft in getriebener Arbeit, mit Kelchen, Knäufen und Blumen.
32 Sechs Arme sollen von dem Leuchter nach beiden Seiten ausgehen, nach jeder Seite drei Arme.
33 Jeder Arm soll drei Kelche wie Mandelblüten haben mit Knäufen und Blumen. So soll es sein bei den sechs Armen an dem Leuchter.
34 Aber der Schaft am Leuchter soll vier Kelche wie Mandelblüten haben mit Knäufen und Blumen
35 und je einen Knauf unter zwei von den sechs Armen, die von dem Leuchter ausgehen.
36 Beide, Knäufe und Arme, sollen aus einem Stück mit ihm sein, lauteres Gold in getriebener Arbeit.
37 Und du sollst sieben Lampen machen und sie oben anbringen, sodass sie nach vorn leuchten,
38 und Lichtscheren und Löschnäpfe aus feinem Golde.
39 Aus einem Zentner feinen Goldes sollst du den Leuchter machen mit allen diesen Geräten.
Es gibt neben dieser akribischen Beschreibung noch eine Abbildung der Original-Menora.
Als im Jahr 70 n.d.Z. Jerusalem erobert und der Tempel zerstört wurde, verschleppte der Eroberer Titus die Heiligtümer nach Rom. Zu seinem Ehren wurde in Rom der Titusbogen errichtet, mit einem Relief, das die gefangenen Juden beim Tragen der Menora darstellt (bei Google zu sehen).
Nach der Gründung des Staates Israel (1948) beschloss die Generalversammlung, dieses Symbol als das Staatswappen zu erwählen.
Auch wenn die Menora im Tempel zu Jerusalem ein Kultgegenstand war, hatte sie mit der Zerstörung des Tempels ihre Bedeutung verloren. Sie ist im Übrigen auch verschollen. Es gibt keine religiöse Pflicht, Kerzen in einer Nachbildung der Menora zu zünden, noch dient solch eine Abbildung irgendeiner religiösen Zeremonie. Sie kann von Jedermann fabriziert und überall aufgestellt und zur Schaffung von Licht mit Kerzen (oder Öl) angezündet werden.
Der Chanukka-Leuchter:
Dieser Leuchter dient einem kultischen Zweck und wird von Juden lediglich während des achttägigen Feiertags Chanukka benutzt. Der Feiertag ist eigentlich, im Gegensatz zu den meisten jüdischen Feiertagen, die biblischen Ursprungs sind, ein nationaler Feiertag, der sich während der ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung zu einem halbwegs religiösen Feiertag entwickelt hat.
Im 2. Jh.v.d.Z. gab es einen Aufstand der Juden gegen die Herrschaft der in Judäa herrschenden Seleukiden. Im ersten Buch der Makkabäer und auch im Talmud wird von einem Wunder berichtet. Als der heilige Tempel befreit wurde und man daran ging, die Menora wieder in Betrieb zu setzen, fand man im Bereich des Tempels geweihtes Öl (also nicht von den Seleukiden verunreinigtes), das lediglich für einen Tag gereicht hätte. Die Herstellung von neuem Öl würde acht Tage dauern. Und da geschah das Wunder! Das eine Kännchen reichte für acht Tage.
Die acht Lichter des Chanukka-Leuchters erinnern an dieses Wunder, aber noch viel mehr an den Sieg der Makkabäer. Am Vorabend des ersten Tages der achttägigen Feier wird die erste Kerze gezündet. An den folgenden Abenden jeweils eine zusätzliche Kerze, so dass am achten Tag acht Lichter brennen. Der Chanukka-Leuchter besitzt 8 Kerzenhalter und zusätzlich einen neunten, der täglich zum Anzünden der anderen Lichter dient.
Weiter wäre zu bemerken, dass der Chanukka-Leuchter keine in der Tradition festgelegte Form besitzt. Es kommt hier lediglich auf das Anzünden von Kerzen während des achttägigen Festes an. In israelischen Kindergärten werden z.B. solche Leuchter von den Kindern nach reiner Fantasie gebaut. Sie können auch aus Legosteinen oder aus Flaschendeckeln bestehen.
Die Menora besitzt dagegen lediglich sieben Arme und kann zu jeder Zeit gezündet werden.
Bar Rav Nathan,
publiziert von Dr. Miller, aus der Rubrik "Frag den Rabbi"
Evangelische Kirchengemeinde Hilden/ Rheinland – Erlöserkirche
Die Große Weihnachtskrippe
Anschauliche Heilsgeschichte, Glaubensbotschaft, tiefe Symbolik und liebevolle Details
der siebenarmige Leuchter
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