![Wirtshaus_1](../../../bilder/Herbergssuche_3_1.png)
Dem gegenüber steht in Bayern und Österreich ein anderer Brauch, der zum Ausdruck bringen will, wie hilfsbereit wir heute die arme Zimmermannsfamilie aufnehmen würden: das Frauentragen. In den neun Tagen vor Weihnachten beherbergen neun Familien eine Marienstatue für jeweils eine Nacht. In feierlichen Prozessionen wird die Staue jeden Abend von einem Haus zum nächsten getragen. Dort hält man eine Andacht und hält ein gemeinsames Mahl. Gerade nach dem zweiten Weltkrieg fand das weihnachtliche Spiel von der Herbergssuche gerade bei Flüchtlingen großen Gefallen.
Dieser Brauch gefällt mir und Flüchtlingen aus dem Osten Quartier zu geben und sie zu versorgen war nach dem zweiten Weltkrieg in Hilden eine sehr große Aufgabe von Stadt und Kirche. Unsere Krippen-Wirtsleute sind nicht abweisend. Als Josef um Quartier anfragt, ist der Wirt lediglich ratlos und zuckt die Achseln. Seine Frau hat die Idee, ihren Stall wenigstens anzubieten. Sie verschließen sich dem Heil keinesfalls. Später werden die beiden auch zu Gabenbringern. Die Szene steht auf der Grenze zwischen Wüste und (fruchtbarem) Hirtenfeld, an der Grenze von Sand und Mulch, am Zusammentreffen von Ödnis und gesegnetem Land, der Begegnung von altem und neuem Testament, von Tod und Leben, und von Sünde und Erlösung.
![Sternsinger_am_Wirtshaus_2018](../../../bilder/Sternsinger_am_Wirtshaus_1.png)