
Die Wasser holende Frau mit dem Krug vertritt den Hauptteil der (damaligen?) Bevölkerung, der, wie die Hirten, mühsam für seinen Lebensunterhalt sorgen muss. Eine Mutter, die für die Kinder und den täglichen Lebensunterhalt sorgt.

Als „jung gebliebene Alte“ mag die zeitlose Frau mit dem Korb voller Trauben gelten. Sie ist Bringerin einer symbolischen wie auch nahrhaften Gabe. Eine alte Vorstellung ist, dass zur Stunde der Geburt des Heilandes die Natur auflebt und köstliche Früchte hervorbringt; die neue Schöpfung, das neue Paradies ist angebrochen. Den Trauben kommt dabei seit der Antike eine besondere Rolle zu als edle, Freuden spendende Frucht und dem Hinweis auf den Abendmahlswein.

Um die Kinder, das Haus und die Familienversorgung mussten sich die Frauen kümmern. Für den Transport umfangreicher Güter gab es Haustiere. Lasttiere wie Esel sind heute noch gängiges Transportmittel. Dies ist die Frau mit der lastbaren Eselin und ihrem Füllen.

kann eine von vielen jungen Müttern sein aber auch eine Frau aus dem Prostituiertenmilieu, da ich sie bewusst reizvoll gestaltete. (Jesus gab sich oft mit den Ausgegrenzten der Gesellschaft ab.)

Das Wirtshaus ist aufgrund der Volkszählung bereits voll belegt, als Maria und Joseph anfragen. Der Wirt kann ihnen nicht weiter helfen, aber seine Frau hat die Idee, den Stall anzubieten, ehe Maria in freier Natur niederkommen muss. In der Szene zur Herbergssuche weist sie in die Richtung des Stalles. Für Marias Not hat sie großes Verständnis. Ob sie ihr sogar bei der Entbindung hilft, sei dahin gestellt.


Im Alten Testament erzählt das Buch Rut von einer aus Betlehem stammenden Familie mit zwei Söhnen, die vor einer Hungersnot in Moab Zuflucht sucht und dort gastlich aufgenommen wird. Da alle drei Männer sterben, entschließt sich die kinderlos gewordene Witwe Noomi, allein nach Juda zurückzukehren. Ihre beiden moabitischen Schwiegertöchter hängen an ihr und die eine, Rut, lässt sich nicht dazu überreden, im eigenen Land zu bleiben, sondern verlässt mit Noomi ihr Herkunftsland Moab. Mit einem Schwur bindet sie sich lebenslang an die Schwiegermutter, die sie liebt (Rut 1,16-17; Rut 4,15). Aber in Betlehem angekommen gilt Rut als Ausländerin. Die beiden Frauen schaffen es jedoch von sich aus, sich in die judäische Gesellschaft zu (re-)integrieren. Die Moabiterin Rut trifft auf den Bauern Boas, der sie schließlich heiratet. Sie wird als vollwertiges Mitglied des jüdischen Volkes anerkannt und zur Ahnfrau König Davids, seiner Urgroßmutter – und damit auch zu einer der vier erwähnten Stamm-Mütter Jesu (Mt 1,5; vgl. Lk 3,31-33).
Im alten Israel zogen die Frauen bei Eheschluss zu ihrem Mann ins Haus, waren auch für die Alterspflege seiner Eltern verantwortlich. Frauen ohne Söhne waren, wenn sie nur eingeschränkt arbeitsfähig waren, daher von Armut bedroht, denn das Familienerbe durften erst ihre Brüder beanspruchen.
Diese sozial ungesicherte Lage von kinderlosen Witwen, die noch dazu dadurch verschärft wird, dass beide Emigrantinnen sind (vgl. dazu auch 2Kön 8,1-6), trifft für beide Hauptfiguren des Rutbuches zu; sie erklärt, warum sie das Armenrecht der Nachlese (Lev 19,9; Dtn 24,19ff) in Anspruch nehmen mussten, um überleben zu können.
Auch die im Rutbuch relevante Leviratsinstitution ist als Ausgleich der diskriminierenden Rechtslage zu erklären: Um kinderlose Witwen im Haus des verstorbenen Ehemannes zu verankern und ihnen dort weiterhin den Lebensunterhalt zu sichern, soll ihnen die Möglichkeit geboten werden, innerhalb dieser Familie zu einem Kind (Sohn?) zu kommen: Boas kaufte das Feld von Noomi, das ihrem Mann Elimelech gehörte und nimmt Rut zur Frau. Sie gebar ihm den Sohn Obed. Über den Enkel war auch Noomi im Alter versorgt.

Text folgt nach Weihnachten!